Ausgestiegen, Sachen gepackt und dann losgewandert, alle mit Wanderrucksack und keinen Plan, wo wir schlafen sollten. Wir haben erwartet, dass wir gegen 7 Uhr ankommen und dann direkt zum Hotel laufen können, aber zwei Uhr morgens hätten wir echt nicht gedacht. Dank Google Maps habe ich die Orientierung gehabt und wir sind zum nächsten KFC gelaufen, das einzige Restaurant, das 24 Stunden am Tag geöffnet hat. Dort haben wir uns das billigste Getränk gekauft und dann hingelegt und geschlafen. Es war in Ordnung auf 4 Stühlen aneinandergereiht, aber keine Lösung für die ganze Nacht!
Nachdem ich mich mit Jody nochmal hingesetzt habe und Sehenswürdigkeiten in Xining und Umgebung recherchiert habe, sind wir um 17 Uhr am Montag in den Bus gestiegen. Neben uns war ein Schlafbus und wir waren richtig neidisch, weil wir enge Sitzplätze hatten und das 9 Stunden lang. Die Fahrt war sehr ruckelig, ungemütlich, kurvig, lang, laut wegen der Hupe und stickig! Neben mir saß eine junge ungesprächige Frau, schlafen war auf der Fahrt kaum möglich und da es kein Licht gab, konnte man sich nur mit dem Handy beschäftigen! Zwischenstopps für die Klogänge und für ein Abendessen wurden gemacht und irgendwann um 2 Uhr morgens sind wir angekommen in Xining. Ausgestiegen, Sachen gepackt und dann losgewandert, alle mit Wanderrucksack und keinen Plan, wo wir schlafen sollten. Wir haben erwartet, dass wir gegen 7 Uhr ankommen und dann direkt zum Hotel laufen können, aber zwei Uhr morgens hätten wir echt nicht gedacht. Dank Google Maps habe ich die Orientierung gehabt und wir sind zum nächsten KFC gelaufen, das einzige Restaurant, das 24 Stunden am Tag geöffnet hat. Dort haben wir uns das billigste Getränk gekauft und dann hingelegt und geschlafen. Es war in Ordnung auf 4 Stühlen aneinandergereiht, aber keine Lösung für die ganze Nacht!
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Als ich in Jiuquan bei Jakob angekommen bin, waren seine Begrüßungsworte sehr enttäuschend: „Ru Hong hat mich gerade angerufen!“ Ru Hong ist die Leiterin von der Amity Foundation und wenn sie persönlich bei Jakob anruft, dann kann das nichts Gutes heißen. Jakob hat vor einigen Tagen seinen Reisepass verloren und suchte lange vergeblich danach. Zu dem Zeitpunkt war er aber noch überzeugt, mit uns in Urlaub nach Xining zu fahren. Was Ru Hong gesagt hat, könnt ihr euch vielleicht denken: Jakob hat ein Ausreiseverbot und muss in Jiuquan bleiben! Somit änderten sich unsere ganzen Pläne. Jody und Nancy haben sich auch kurzfristig entschieden, nicht mit nach Xining zu fahren, somit waren wir noch zu dritt: Miriam, Sara und ich!
Leute, ich fahre morgen in Urlaub! Da Caspar und ich vom 29.09 bis zum 7.10 frei haben, dachte ich, fahre ich mit Jakob, Miriam, Sara (Drei Freiwillige aus Jiuquan), Jody und Nancy (Zwei nette Chinesen aus Jiuquan) nach Xining. Die Drei aus Jiuquan haben Sonntag und Montag auch noch Unterrichtsstunden an ihrer Schule, ich jedoch habe heute meinen letzten Arbeitstag. Ich fahre morgen nach Jiuquan und Plane mit den anderen unsere Reise Nach Xining: Hotel ist gebucht und Bustickets sind gekauft.
Xining (西宁市) ist die Hauptstadt der benachbarten Provinz Qinghai. Die Stadt hat ca. 2,21 Millionen Einwohner: 75% normale Han-Chinesen, 20% Hui-Chinesen und 5% Tibeter. Bevor man in eine fremde Stadt in China fährt, muss man sich erstmal über das Klima und die Erdbebenrate informieren! Laut Wikipedia war das letzte Erdgebeben 1927 und erreichte einen Wert von 7,6 auf der Richter-Skala. Das Klimadiagramm gibt uns schon viel kältere Temperaturen als gewohnt, zwischen 14°c und 2°c. Mir wurde sogar schon gesagt, dass es in Xining Schnee gibt, mal sehen ob das stimmt! Morgen werde ich erstmal nach Jiuquan fahren, der Bus geht Montag Abend los! In einer Woche hört ihr dann von mir, wie mein Urlaub war und was ich erlebt habe, bis dahin schöne Ferien! Wegen dem Mooncake Festival haben wir ja Donnerstag und Freitag freigehabt. Somit mussten alle Lehrer und Schüler Sonntag zur Arbeit bzw. zur Schule. Der Unterricht von Freitag wurde dann nachgeholt. Als wir Sonntag aus dem Haus gingen, konnten wir es kaum glauben: Wir haben gefroren und es war richtig windig und kalt. Statt einem normalen Hemd wie jeden Tag kam ein Pulli und meine dickste blaue Winterjacke dazu. Viele Schüler guckten mich grinsend an und während des Unterrichts fanden viele es amüsant, dass ein Lehrer aus Alaska schon bei den Temperaturen friert. Mit der Sonne ging dann langsam die Kälte weg, sodass man in Pulli im Büro sitzen konnte. Aber Handschuhe sind notwendiger als gedacht, leider habe ich keine mitgenommen.
Am Montag war an unserer Schule ein offizieller „Teachers meeting“ der ganzen Provinz Gansu. Viele Headmasters und Lehrer der gesamten Provinz kamen zu uns an die Schule. Die Schüler und Lehrer warteten glaube ich schon sehnsüchtig auf diesen Tag, denn es wurde die Tage und Wochen davor ordentlich geputzt. Die Schüler hingen aus den Fenstern und mussten die Fenster von Außen und Innen putzen, der gesamte Schulboden wurde gefegt und gefeudelt, allen Pflanzen wurde der Staub entfernt, es wurden um die 300 Blumen bestellt, die überall auf dem Schulgelände verteilt sind, ein 7 Minuten langer Tanz wurde einstudiert und von allen auf dem Schulhof gleichzeitig getanzt etc. Dieser Tag war sehr wichtig für die Schule, denn sie repräsentiert Yumen als beste Schule. Bei Caspar kamen einige Lehrer in den Unterricht, um zuzugucken. Ich hatte jedoch meinen normalen Unterricht. Inzwischen gehört Stromausfall zu unserem Alltag. Unser Stromkreis ist sehr bizarr. Mal gehen alle Lampen nicht, mal ist nur in Caspar‘s Badezimmer der Strom ausgefallen. Mal gehen nur die Lampen und alle Steckdosen nicht. Jetzt ist aber hoffentlich das Problem für einige Zeit aufgehoben, weil ein Techniker kam und die ganzen Kabel neu verlegt hat! Heute habe ich mit Jakob ein bisschen die Stadt erkundet. Wir waren morgens beim Fitnesscenter. Jiuquan ist viel größer als Yumen und hat viel mehr zu bieten. Dafür sind immer Leute auf der Straße, es wird ständig gehupt und man hat eigentlich nie seine Ruhe. Das ist in Yumen ganz anders, wo die Leute eher weniger auf den Straßen sind.
Nachmittags haben wir wieder Jody getroffen und waren mit zwei Afrikanern Essen, die hier auch Englisch unterrichten. Eine ältere Dame aus Irland, die auch mit einer Organisation Englisch unterrichtet, war auch da! Sie ist super nett. Wenn ich in Rente gehe, werde ich mir auch zwei Jahre Ausland gönnen und Englisch unterrichten! Der Rainbow Market ist so wie der Markt in Lanzhou, wo jeder Stand etwas anderes verkauft, aber irgendwie auch jeder dasselbe! Es ist auf jeden Fall alles günstig und alles gefakt. Am Nachmittag sind Caspar und ich dann wieder mit dem Bus nach Hause, auf dem Weg wurde uns gesagt, dass Caspar am Montag zwei Präsentationsstunden hat. Somit müssen wir noch recht viele Unterrichtsstunden am nächsten Tag vorbereiten! Heute sind wir vier Jungs mit den vier Mädels zusammen mit dem Zug nach Zhang Ye gefahren. Gestern hat Jody für uns acht Tickets online vorbestellt und ich musste dann beim Bahnhof die Tickets organisieren. Es gab bei Franziska‘s Passnummer Probleme, weil Jody vielleicht die Nummer falsch eingegeben hat, aber ich habe die Frau irgendwann davon überzeugt, dass wir das Ticket wirklich online gekauft haben!
Nach einer zweistündigen Fahrt, wo wir alle getrennt sitzen mussten, weil die Züge recht voll waren, haben wir uns durchgefragt einem Tempel durchgefragt, wo ein 35 Meter langer Buddha lag! Er war richtig riesig! In den 21 Yuan für die Eintrittskarte war noch ein Museum inklusive, aber der war auf Chinesisch und man konnte nichts verstehen. Nach dem Mittagessen sind wir mit zwei Taxen ca. eine Dreiviertelstunde zu der Zhangye Danxia gefahren. Gesteinsschichten in allen fröhlichen Farben zusammen bilden die wunderschöne Landschaft. Kilometerweit kann man in die Ferne gucken und man kann einfach nicht glauben, dass es echt ist. Die Landschaftsformen aus roten Sandsteinen und Konglomeraten wurden weigehend in der Kreidezeit gebildet. Der Ausflug hat sich auf jeden Fall sehr gelohnt, man kann in Bildern nicht beschreiben, wie beeindruckend, magisch, himmlisch, atemberaubend, attraktiv, außergewöhnlich, belebt, bezaubernd, brilliant und feurig diese Landschaft war! Es war unbeschreiblich! Nach einer Schüssel Nudelsuppe beim Busbahnhof sind wir für 3 Yuan nach Jiayuguan gefahren. Nach einer ruckeligen Dreiviertelstunde sind wir dort angekommen. Wir hatten wenig Ahnung wo die Attraktionen zu finden waren, haben und aber zum Glück durchfragen können und fuhren mit dem nächsten Bus für einen Yuan zum Jiayuguan Fort (嘉峪關 / 嘉峪关 Jiāyù Guān) gefahren. Dieser Fort war ein Teil der chinesischen Mauer und besteht aus drei Verteidigungslinien: einer inneren und einer äußeren Stadt sowie einem Graben. Das Passbauwerk ist trapezförmig und besitzt eine Fläche von mehr als 33.500 m². In der Muaer sind zwei Tore und an jeder Ecke der Mauer ist ein Türmchen.
Caspar, Christoph und ich haben für den Eintritt jeder 120 Yuan bezahlt durften zusätzlich zum Jiayuguan Fort 3 weitere Attraktionen besuchen. Ein „China Great Wall“ Museum, ein Tempel und die Chinesische Mauer waren inklusive. Kamelreiten hat aber nochmal extra gekostet und es hat sehr lange gedauert, bis die Frau mit meinen Preis einverstanden ist. Die Chinesische Mauer war ca. 8 km weiter weg, aber genug Taxis warteten dort bereits auf uns. Um die Spitze der chinesischen Mauer zu erklimmen, sind wir viel zu viele Stufen geklettert. Unsere letzte Mahlzeit war um 9 Uhr morgens, die Nudeln! Wir waren recht erschöpft und die Sonne war sehr stark! Auf dem Berg hatte man einen sehr schönen Ausblick über die Stadt und über das Gebirge! Endlich wieder unten haben wir uns auf die Suche nach einem Restaurant gemacht, es kam uns vor wie Stunden bis wir endlich ein Nudelrestaurant gefunden haben, der ganz normale gebratene Nudeln machen konnte :) Abends haben wir Jody und Larry zu uns eingeladen, weil heute Mooncake Festival war. Diese Feier feiert man mit der ganzen Familie, wurde uns gesagt. Somit kamen viele kleine Kinder, Freunde und Familie mit zu Jakob nach Hause. Aus einer kleinen Feier wurde eine große Asiatische Feier! Ich bin dann nochmal los und habe Eier und Tomaten gekauft, damit alle was zu Essen bekommen! Es war trotz der Menge Asiaten ein sehr schöner Abend! Nach unserem Unterricht vormittags sind wir um 12 Uhr mit dem Bus nach Jiuquan gefahren. Dort wohnen die anderen acht Freiwilligen, alle zu zweit in einer Wohnung und unterrichten an 4 verschiedenen Schulen. Man darf ohne Reisepass nicht in China reisen, somit haben wir für den Nachmittag frei bekommen, damit Caspar und ich in Jiuquan unsere Pässe abholen konnten. Nachdem wir bei der Polizei noch einige Papiere abgegeben hatten, sind wir zur Schule von Jakob und Christoph gefahren und haben bei deren Unterricht zugeguckt! Die beiden unterrichten zum Teil sogar zusammen und haben Schüler im Alter von 17-19 Jahren, also in unserem Alter! Die Schüler können wesentlich mehr English, jedoch ist der Lautstärkepegel in der Klasse wesentlich höher als bei meinem Unterricht. Das liegt zum Einen daran, dass das 80-90 Schüler sind und zum Anderen, dass der Unterricht für kleinere Kinder viel spannender ist als für Ältere!
Bei den beiden in der Wohnung angekommen war ich erstaunt über die Größe: Zwei große Schlafzimmer, ein großes Schlafzimmer fast so groß wie bei uns zuhause, ein Badezimmer, eine Küche mit Spüle und eine Abstellkammer! Es war so groß wie Caspar und meine Wohnung zusammen. Zusätzlich hatten die recht viel Ausstattung und sogar zwei dünne Matratzen, wo wir drauf schlafen durften die Nächte. Nachdem wir uns eingerichtet haben, sind wir zu einem großen Shopping-Mall gefahren, um Freunde von Jakob zu treffen. Jakob ist die Wochen recht viel unterwegs gewesen, um neue Leute kennenzulernen. Jody, eine sehr gut sprechende Chinesin, ist eine davon, die wir zum Teetrinken in einem westlichen Restaurant getroffen haben. Sie hat ihren Neffen, Larry, mitgenommen, der zwar nur Chinesisch konnte, aber sehr nett und lustig war. Sie ärgert Jakob gerne und versteht allen möglichen Spaß! Wir haben dann beschlossen auch zusammen Abend zu essen und trafen Miriam, Sara, Nadya und Franziska zum Essen. Die Besitzerin von dem edlen Restaurant war die Tante von Larry und wir wurden eingeladen. Jakob und ich waren noch am Abend bei Larry und haben Karten gespielt und viel gelacht :) Die beste Möglichkeit frisches Gemüse, Obst, Fleisch, Marmelade, Gewürze etc. zu kaufen, ist echt da, wo wir heute waren: In der Old Town! Zusammen mit Jiang Man, unsere chinesische Freundin, sind wir mit Taxi für umgerechnet 50 Cent in eine kleine Gasse in der Hauptstraße der Old Town gefahren. Es stellte sich heraus, dass dahinter sich richtig viele Stände versteckten, die alle frische Lebensmittel verkauften. Es sah alles echt super aus und wir haben Lebensmittel für heute Abend gekauft: Tomaten, Zwiebeln, Spinat, Gurke, 6 Hühnchenschenkel bei einem Händler, der zumindest das Fleisch mit Eis gekühlt hat; recht viele Gewürze, wo noch nicht mal Jiang Man wusste, wofür die waren; Zimt gemahlen (wir suchen seit Wochen nach Zimt, weil wir French Toast und Haferflocken mit Zimt essen wollen); Obst und „man tou“, eine Art Brötchen in Chinese style, das wir morgens mit Wasser dünsten und warm mit Marmelade essen.
Abends haben wir dann fünf verschiedene Gerichte mit Jiang Man gekocht, diesmal in meiner Küche und wir haben alles mitgeschrieben und mitgeholfen: Gurken mit Zucker, Eier mit Tomaten, Curry-Blumenkohl, Spinat-Zwiebel und Hünchenfleisch mit Weißkohl! Wir haben drei andere Kollegen, die auch im Haus wohnen, eingeladen zum Essen! Es schmeckte super und ich habe die Rezepte :) Rezepte und Bilder findet ihr hier Sonntag morgen wurde ich um 10 Uhr von Caspar mit einem lauten Klopfen an meiner Tür geweckt: Der Strom ist ausgefallen, diesmal im ganzen Haus! Das bedeutet, wir hatten Angst um unser Fleisch, Gemüse, Eier, Milch, alles im Kühlschrank! Wir konnten auch kein Frühstück machen, weil die „man tou“ eingefroren waren, also sind wir dann Bauzi essen gegangen! Wir haben die Zeit damit verbracht, die zwei Präsentationen für den nächsten Unterricht vorzubereiten, einen Film zu gucken und recht viel Chinesisch zu lernen. Uns wurde empfohlen, alle elektrischen Geräte auszustöpseln, wenn der Strom nicht funktioniert! Als plötzlich der Strom und das Internet wieder funktionierte, waren wir so glücklich und haben wir uns gleich was zu Essen gekocht! Man muss es echt wertschätzen, dass man in Deutschland kontinuierlich Strom und Internet hat! Gleich am nächsten Tag nach meinem ersten Unterricht bin ich zu Lydia und habe ihr bescheid gesagt, dass mein Strom nicht funktioniert. Sie rief gleich beim Elektriker an, der schon am Nachmittag kam! Zuerst wusste er auch nicht, wo das Problem war, weil nur der Strom in unseren beiden Zimmern nicht funktionierte, stellte aber bald fest, dass nur die Sicherung draußen war. Wir haben uns riesig gefreut, wieder Strom zu haben!
Ich habe heute tatsächlich eine rote Blume geschenkt bekommen!! Von einem Jungen :) aber immerhin! Freitag sind wir abends mit Vincent zusammen los und haben ein Fitnesscenter gesucht, leider ohne Erfolg! Wir hatten trotzdem einen recht schönen Abend, haben einen Spielplatz gesehen, ein großer Platz, wo abends getanzt wurde, ein Riesen großer Park, eigentlich gemacht für eine mehrere-Millionen-Stadt! Wir haben nach dem Abendessen im Vorbeilaufen Max mit einigen Chinesen gesehen, der in einer Bar war, wo teurer Tee verkauft wurde. Dort haben wir sehr viele leckere Kürbiskerne gegessen und sehr edlen Tee getrunken. Die Atmosphäre abends in unserem Dorf ist gar recht schön, es sind weniger Autos unterwegs, die Luft ist nicht so trocken und staubig, die Arbeiter hören, wenn es dunkel wird, auf zu arbeiten und alle sind am essen, trinken und lachen! Gerade Freitag Abend ist die Einkaufsstraße lebendig! Heute sind wir vier nach meinen zwei lessons morgens mit dem Bus nach Jiuquan gefahren, um bei der Polizei dort unser Visum zu beantragen. Da wir die Formulare noch nicht ausgefüllt haben, haben wir recht viel Zeit bei der Polizeistation verbracht, ein digitales Bild zu machen, 3 Formulare auszufüllen und darauf zu warten, dass der Beamte alles regelt. Wir mussten unsere Pässe dalassen, somit dürfen wir jetzt offiziell nicht mehr aus Yumen, bis Mr. Yuan die Montag abgeholt hat und uns die wiedergibt.
Bevor wir nach Hause gefahren sind, haben wir nochmal kurz die anderen Freiwilligen zum Essen getroffen. Paul, ein ehemaliger Freiwilliger auch von ZMÖ, der vor zwei Jahren in Jiuquan unterrichtet hat, kam zu Besuch. Der ist super nett und er hat uns auch nochmal einige Urlaubstipps gegeben. Als Lehrer muss man eigentlich früh zu Bett, sonst sieht man um 7.40 Uhr morgens sehr verschlafen aus. Als wir dann nach Hause kamen, schaltete ich das Licht ein. Es funktionierte die ersten Sekunden und plötzlich war alles aus! Strom, Licht außer das in meinem Schlafzimmer, heißes Wasser zum Duschen, Kühlschrank, alles! Entweder ich habe es kaputt gemacht oder das ist normal, dass ab und zu der Strom ausfällt. Wir haben den Strom bei Caspar ausprobiert, das funktionierte im Badezimmer, aber sonst war auch alles tot! Gestern ging unser erster richtiger Arbeitstag los. Da wir ja zehn 8. Klassen haben und diese alle zwei Wochen, haben wir den selben Unterricht wie letzte Woche und müssen nichts neues vorbereiten. Für die siebten Klassen haben wir ungefähr dasselbe: Eine kurze Introduktion über uns und dann „easy English expressions“, Montagsmaler und die Information card.
Wenn ich in den Klassenraum komme, setzen sich die Schüler sofort auf ihre Plätze und flüstern miteinander, wahrscheinlich aus Respekt. Ich gehe dann zu dem Computer, der in jedem Klassenraum ist, mache meine Präsentation an, die dann über Beamer an ein Smartboard geworfen wird. Dann sage ich: „Good morning/afternoon class“. Ein Schüler schreit dann glaube ich „stand up“, alle Schüler stehen zusammen auf und schreien „good morning teacher“. Ich muss jedes mal immer wieder lächeln, weil das ein tolles Gefühl ist. Die bleiben dann auch stehen, bis ich sage, dass sie sich wieder setzen können. Manchmal wissen die Schüler, gerade die siebten Klassen nicht, was ich sage und sagen entweder alle zusammen im Chor „yes“ oder „understand“, obwohl sie es nicht tun. Sie sind immer wieder erstaunt, wenn ich dann plötzlich akzentfrei Sätze auf Chinesisch sage und freuen sich total. Aber das mache ich meistens zu den Leuten, die mich wirklich gar nicht verstehen und auch individuell. Wenn ich vor der ganzen Klasse Chinesisch rede, gewöhnen die Schüler sich daran und reden nur noch Chinesisch mit mir und kein Englisch. Wie im Eintrag vorher geschrieben, habe ich von 8-12.00 Uhr und von 14.40-18.00 Uhr office hours und wir müssten eigentlich im Büro sein. Jeden Dienstag und Donnerstag zwischen 10 und 12 Uhr haben wir mit zwei chinesischen Frauen Chinesischunterricht. Die eine ist ja eher eine Mutter als eine Chinesischlehrerin. Sie erzählt uns immer, wie wir uns hier verhalten sollen: Geht früh zu bett, putzt jeden Tag eure Wohnung, schließt die Tür ab, wenn ihr geht, macht das Licht aus, wascht den Wasserkocher jeden Tag aus, weil er schmutzig ist etc. Aber zumindest unterhalten wir uns nur auf Chinesisch und das ist gut! Demnächst kommen unsere Chinesischbücher, die wir im Internet bestellt haben, an und wir können dann anfangen systematisch zu lernen. Dienstag war der chinesische „teacher‘s day“. Ich habe während meines Unterichts einen Anruf von Lydia bekommen, ich solle mit Caspar sofort zum Hauptgebäude kommen und zu einem Meeting. Ich habe Caspar aus dem Unterricht geklingelt und wir sind dann zu einer für uns eher langweiligeren Konferenz gegangen. Es wurden viele Reden gehalten über Motivation, Unterricht, Lehrer und Schüler und die neuen Lehrer wurden Willkommen geheißen; wir jedoch nicht. Die älteren Leute habe ich kaum verstanden, weil sie einen starken nord-westlichen chinesischen Akzent haben, die jungen Leute waren da viel besser zu verstehen. Ich habe irgendwann mein Chinesischheft ausgepackt und habe Schriftzeichen geübt. Caspar spielt Trompete und wir setzen uns schon seit Tagen dafür ein, einen Raum mit einem Klavier für uns zu ergattern. Es gibt auf dem ganzen Gelände 5 Klaviere, jedoch sind es Musikräume und somit die Büros von den Musiklehrern. Ich kann also nur in dem Beisein der Musiklehrer spielen. Noch sind wir mit den Headmasters am verhandeln, einen eigenen Raum zu bekommen! Freitag Abend kamen Miriam und Sara uns besuchen. Die beiden wohnen in Jiuquan und unterrichten dort auch an einer Mittelschule. Sie sind zwei ein halb Stunden mit dem Bus zu uns gefahren. Obwohl wir noch recht angeschlagen waren, haben wir was gekocht.
Da ich die Wohnzimmermöbel von Max habe, haben wir meine Wohnung zu unserem Wohnzimmer und Küche gemacht. Auch benutzt Caspar meine Waschmaschine, weil seine nicht funktioniert. Samstag haben wir das erste Mal richtig ausgeschlafen. Wir sind dann nach einem späten Frühstück (Bauzi) in die Altstadt der Stadt und haben den Mädels die Altstadt gezeigt und haben Max an seiner Schule besucht. Er hat kein einige Wasserversorgung, also wäscht er seine Wäsche in der Gemeinschaftswaschmaschine. Dusche, Klo, Küche und Waschbecken ist auch vor seiner Tür. Da haben wir das zum Glück ein bisschen besser! Er ist aber total zufrieden und die Lehrer da sind auch total nett. Abends haben wir dann mit Jiang Man, eine Lehrerin, die auf unserem Flur wohnt, gekocht. Sie meinte erst, dass wir zusammen kochen können, als ich sie am Vormittag getroffen habe, aber es stellte sich dann heraus, dass wir das Gemüse und das Fleisch geschnitten haben und sie gekocht hat. Sie hatte auch einiges an Gewürzen bei sich und es schmeckte fast wie im Restaurant; es waren auch 6 verschiedene Gerichte! Am Sonntag habe ich dann endlich einen Laden gefunden, wo ich Dichtungskleber gefunden hatte. Meine Dusche hat nämlich keine Duschkabine und wenn ich dusche, wir der ganze Boden im Badezimmer nass. Für etwas über 2 Euro habe ich mir eine Dichtungspistole mit Kleber gekauft und habe die Dusche von meinem Badezimmer getrennt. Jetzt läuft das super und ich bin froh, dass ich diese 2 Euro ausgegeben habe :) Dienstag Mittag wurde ich angerufen, Lydia war am Telefon: „Ihr fahrt heute Abend mit Mr. Yuan nach Lanzhou! Sagt Max und Vincent bescheid!“ Lanzhou ist mit dem Nachtzug zu erreichen und der fährt 12 Stunden. Wir waren etwas überrascht, aber es war ja rechtzeitig angesagt worden. Wir haben unsere Sachen gepackt, haben ein bisschen was zu Essen und Trinken eingekauft und sind dann zum Bahnhof gefahren, etwa 15 Minuten mit Auto entfernt. Mr. Yuan haben wir dort getroffen, der in letzter Minute unsere Tickets gekauft hat (200 Yuan, umgerechnet 25 Euro).
Die Züge hatten Schlafabteile mit jeweils 6 Betten, drei Stück übereinander und ein sehr sauberes Klo. Der Zug war voll, aber es gab reservierte Betten. Nach einer ruckeligen, aber guten Nacht bin ich mit einem Tippen der Schaffnerin geweckt worden, die mein Ticket sehen wollte. Endlich um 9 Uhr morgens sind wir in Lanzhou angekommen. Zum Frühstuck gab es 牛肉面 (Nudeln mit Rindfleisch) und dann mit dem Bus direkt zum „Physical examination center“. Dies war der Grund, wieso wir nach Lanzhou mussten. Diesen „Physical examination“ Zettel hatte ich schonmal mit meinem Hausarzt ausgefüllt, aber da Max und ich die Originale beim ZMÖ gelassen haben, mussten wir den ganzen Test nochmal machen. Blutabnehmen, Röntgen, Seetest etc. mussten wir mit den chinesischen Mitarbeitern alles machen, jedoch war es gar nicht so schlimm. Um 12 Uhr waren wir dann fertig und hatten theoretisch nichts mehr zu tun. Wir haben uns überlegt, dass wir eine Nacht in Lanzhou bleiben, wenn wir schon so weit fahren. Wir sind dann mit Mr. Yuan durch die ganze Stadt gelaufen, um ein Hotel zu suchen, dass Ausländer aufnimmt. Es ist ein großes Problem in China, weil die meisten Hotels keine ausländischen Pässe erkennen können. Nach vier Stunden suchen und über gefühlte 50 Hotels haben wir dann endlich eins gefunden. Es war jedoch spät und es fing an zu regnen, also haben wir Abend gegessen. Ich hatte ein Zimmer mit Mr. Yuan, weil die anderen drei nicht zu viel Chinesisch konnten und er sich nur mit mir unterhalten konnte. Er hat leider im Hotelzimmer geraucht, aber naja. Am nächsten Tag haben wir eine Sightseeing-Shopping Tour gemacht. Erst haben wir den gelben Fluss besichtigt, der wahrhaftig eine gelbe Farbe hatte. Man darf aber nicht sagen, dass der Fluss dreckig ist, meint Mr. Yuan. Er hat mir ebenfalls gesagt, dass das Naseputzen am Tisch absolut verboten ist. Alles ist eigentlich am Tisch erlaubt, aber Naseputzen geht gar nicht. Die Shopping-Tour verlief durch Elektronikläden über Ledertaschen, Kameras, Rucksäcke, Uhren, Gürteln zu allen möglichen Klamotten und Essen. Es hat richtig spaß gemacht, mit jedem zu Handeln. Wenn der eine zu teuer ist, verhandelt man mit dem im nächsten Laden, der ungefähr dasselbe verkauft. Man kann eigentlich immer bis zu 50% runterhandeln. Abends sind wir dann ohne Mr. Yuan zum Bahnhof mit Bus gefahren und sind nach Hause gefahren. Mr. Yuan musste noch in Lanzhou bleiben, um die Ergebnisse vom Physical examination abzuholen. Am nächsten morgen sind wir angekommen. Ich hatte Fieber und Kopfschmerzen, Caspar hatte Magenkrämpfe und ihm ging es genauso schlecht wie mir. Wir wissen auch nicht, woran es lag, aber wir vermuten, es liegt an Lanzhou! Andere Freiwillige haben auch erzählt, dass sie nach einem Besuch in der Hauptstadt Gansus krank waren. Im Internet steht, dass Lanzhou 2011 die dreckigste Stadt der Welt war, zur Zeit liegen die auf dem dritten Platz :) An unserem ersten Unterrichtstag mussten wir um kurz vor 7 Uhr aufstehen, haben gefrühstückt und sind dann zu unserer ersten Klasse, in meinem Fall die „Class 2, Grade 8“.
Am Wochenende haben Caspar und ich einen Lesson-Plan erstellt für die nächsten zwanzig Wochen für die 7. Und 8. Klassen, die wir unterrichten und eine Powerpointpräsentation gemacht. Ich habe zehn 7. Klassen und zehn 8. Klassen, Caspar dasselbe. Wir machen sozusagen den gleichen Unterricht. Ich habe jede 7. Klasse einmal die Woche für 45 Minuten und jede 8. Klasse einmal alle zwei Wochen für 20 Minuten. Die 8. Klassen haben leider so wenig Englischunterricht, weil sie sich mehr auf den normalen Unterricht konzentrieren sollen und weniger Zeit haben. Von 7.40 Uhr bis 8 Uhr hatte ich meine erste Klasse. Ich war aber schon früher da und habe dementsprechend schon früher angefangen, weil alle Schüler da saßen und gespannt auf meinen Unterricht gewartet haben. Es waren um die 50 Schüler, die alle eine blaue Schuluniform trugen, ähnlich wie ein Jogginganzug. Ich stand natürlich in langer Hose und Hemd vorne als Lehrer da und bin meine Präsentation durchgegangen. Lehrer zu sein ist einfacher, als ich mir das vorgestellt habe. Man muss nur darauf achten, dass man nicht zu schnell Englisch redet und einfaches Vokabular benutzt. Wir hatten das Thema „Describe people“ genommen, nachdem ich mich und meine Organisation vorgestellt habe. Ich habe den Schüler neues Vokabular beigebracht und dann angewendet. Nachdem sie eine „Information card“ über sich selbst ausgefüllt haben (Name, Alter, Hobbies, Geburtsort etc.) waren auch schon 35 Minuten um und ich habe überzogen ausversehen. Anders wie in deutschen Klassen hat sich keiner beschwert, ganz im Gegenteil, alle wollten den Zettel ordentlich und schön ausfüllen! Jeden Tag müssen wir von 8-12 Uhr und von 14.40-18.00 Uhr im Teachers Office sitzen, aber Lydia sagte zu uns, dass wir außer diese 20 Minuten am Tag frei haben. Als wir nach draußen gingen, saßen wir auch wieso: Alle Schüler der 7. Klassen (etwa 1000 Kinder) waren auf dem Sportplatz, alle in Militärkleidung und hatten 5 Tage lang ihr Military training. Jedes Kind sah gleich aus und echte chinesische Soldaten kamen und schulten die Kinder. Das traf sich ganz gut, da konnten wir uns noch ein bisschen einleben, zuhause die letzten Sachen klären und reparieren und ein bisschen entspannen. Wir wohnen in einem Gebäude, wo nur junge Lehrer wohnen. Im Gegensatz zu uns haben die Lehrer kein einiges Wasser im Zimmer, geschweige denn eine Dusche oder eine Toilette. Sie müssen immer in die Gemeinschaftstoilette- und Dusche. Am Wochenende jedoch sind die meisten Lehrer bei ihrer Familie zuhause und der ganze Schulkampus ist leer, abgesehen vom Torwärter und einigen Lehrern.
Wir haben eine chinesische Lehrerin kennengelernt, die bei uns auf dem Flur wohnt. Sie heißt Jiang Man (englischer Name: Kerry) und sie ist mit uns am Sonntag einkaufen gewesen. Unsere Wände in der Wohnung sind mindestens einen Meter höher als in meinem Zimmer zuhause und sie sind weiß. Ich brauchte also ganz viele Poster/Bilder/Karten, um meine Wohnung ein bisschen zu schmücken und um es gemütlicher zu machen. Poster gab es beim Bookstore. Jetzt hängen bei mir ein Poster mit allen bekannten westlichen Automarken mit chinesischer Bezeichnung, ein Poster mit Verkehrsmitteln mit den Schriftzeichen, eine große rote China-Flagge und ein Kinderposter, womit die Kinder eigentlich Englisch lernen wollen, aber das chinesische Zeichen auch drauf steht. Wir haben uns auch den älteren Teil von Yumen angesehen, wo Max mit seiner Schule ist und haben Abends mit Max gekocht, diesmal schmeckte es sehr gut! Am Samstag habe ich dann endlich meine Wohnung fertig geputzt, alles einmal entstaubt und alles an Geschirr einmal abgewaschen. Max, der eigentlich eine Wohnung auch in unserem Gebäude hat, ist ausgezogen. Er meinte, dass es für ihn zu viel stress wäre, jeden Tag mit Fahrrad zu seiner Schule zu fahren. Er unterrichtet nämlich an der „Yumen School no. 2“, die etwas weiter weg war. Er zog also um und hat uns den Schlüssel hinterlassen. Da haben wir natürlich nicht zweimal überlegt und nahmen uns, was wir noch brauchten: Ich habe sein Couchtisch, Sofa, Küchenschrank mit allen Küchengeräten, und seine neue Waschmaschine jetzt in meiner Wohnung, Caspar gönnte sich seine Matratze, Decken, Kleiderschrank und Schreibtisch.
Zu unseren Betten kann man eigentlich nur sagen, dass sie recht ungemütlich sind. Die Matratze ist keine 3cm dick und ohne die Decken, auf denen ich schlafe wäre es kaum auszuhalten. Aber jetzt habe ich mir das gut eingerichtet. Ein Flachbildschirm/Fernseher war auch noch im Zimmer, der funktioniert, was ich jetzt als Musikanlage und Fernseher benutze, wenn wir mal Filme gucken. Meine Fenster bekomme ich von außen leider nicht geputzt, weil wir im 3. Stock wohnen. Sie sind von außen echt dreckig, sandig und staubig. Aber das ist kein Wunder, weil wir ja in der Wüste wohnen. Am Samstag mussten wir alles sauber haben, weil wir nämlich eine Studentin zum Essen eingeladen haben, die uns am Abend zuvor zum Marktplatz gebracht hat, wo jeden Abend was los ist und auf der Straße z.B. Socken, Schuhe, Hosen etc. verkauft werden. Auch bauen ganz viele ihre Essensstände auf und verkaufen ihr Lamm am Spieß. Wir hatten uns den spaß gegönnt und das Fleisch war echt nicht schlecht. Abends haben wir sie dann zu einem von uns selbst gekochtem Essen eingeladen. Wir haben unser bestes gegeben, den Reis im Reiskocher warmzumachen und als Gericht Tomaten mit Ei, Zwiebeln, Auberginen und gebratenen Reis zu braten. Wir hatten aber nur Salz zum würzen und es war nicht sehr gut, nur gut! |
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July 2014
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