Mein Name ist Olen Johannsen. Ich bin Freiwilliger des „Zentrums für Mission und Ökumene“ und leiste in Kooperation mit der „Amity Foundation“ in China einen 11-monatigen Freiwilligendienst im Rahmen des „weltwärts“-Programmes.
Meine Mentorin bei der Amity Foundation ist Olivia Sun Cheng, Tel: +86 025 8326 0837, E-Mail: [email protected]
Inzwischen ist mein Freiwilligendienst fast vorbei. Gestern habe ich noch mit meinen Freunden in Yumen gekocht, mittlerweile sitze ich mit Max zusammen im Schlafzug nach Peking. Dort werden wir uns die berühmte Chinesische Mauer angucken, den Tian’anmen Platz besichtigen und nochmal eine Peking Ente genießen, bevor es am 5. Juli wieder nach Deutschland geht. Die Landschaft vom nordwestlichen Yumen bis in das östliche Peking ist tatsächlich sehenswert: man nimmt in diesen 32 Stunden im Zug wahr, wie groß China in Wirklichkeit ist, sieht nochmal ganz neue Landschaftsbilder und lernt die unterschiedlichsten Menschen mit jeweils anderen Akzenten und Lebensweisen kennen.
Am Anfang meines Freiwilligendienstes war ich schon in der Lage, mich auf Mandarin zu verständigen. Viele Chinesen haben mir erzählt, dass ich einen Südlich-/Taiwanesischen Akzent habe, was ich erst nicht verstanden habe. Während meines Aufenthalts hier bin ich aber viel gereist und habe viele Bereiche Chinas kennengelernt. Die Menschen sehen von Gegend zu Gegend anders aus, sprechen alle gefühlt eine andere Sprache (obwohl es nur der Akzent ist) und essen die unterschiedlichsten Sachen. Man realisiert am Ende, dass 11 Monate in diesem Land viel zu wenig sind, um alles kennenzulernen und zu sehen! Ich habe jetzt auch die Fähigkeit entwickelt, herauszuhören, wo dieser oder jener Chinese herkommt und verstehe, wieso ich eher den südlichen Akzent habe. Dieser ist aber mit meinem Leben in Yumen besser geworden, hauptsächlich durch die Kommunikation mit den Chinesen und meinem intensiven Chinesischunterricht.
Wenn ich von meinen Eindrücken insgesamt in China schreiben müsste, würde ich bei den Chinesen selbst anfangen. Diese sind in den meisten Fällen immer sehr höflich, nett und haben mir gegenüber immer Respekt. Wenn Chinesen sich grüßen, wird nicht wie in Deutschland gefragt, wie es einem geht, sondern stattdessen ein „Hast du schon gegessen?“ als Ersatz für das übliche „Hallo“ benutzt. China ist zum Glück ein Land, wo man sich das eigentlich leisten kann, täglich essen zu gehen, was auch dazu führt, dass ich oft zum Essen eingeladen wurde: nicht aus dem Grund, dass ich mir das nicht leisten kann, sondern weil Chinesen es lieben, mit Ausländern zusammen zu sein, englische Wörter und kurze Redewendungen zu lernen und eine neue Kultur zu erleben. Da der Landkreis Jiuquan nicht viele Touristen anzieht, bin ich mit den anderen 11 Freiwilligen von weltwärts die einzigen, die die europäische Kultur hier verbreiten. Ich habe in den 11 Monaten hier in China viele Freundschaften geschlossen und werde auf jeden Fall nochmal wiederkommen, um alle nochmal zu besuchen.
Ich war mit der „Yumen No. 3 Middle School“ in Yumen sehr zufrieden und hatte immer viel Spaß beim Unterrichten meiner siebten und achten Klassen. Die Schüler haben nicht nur Englisch, sondern auch eine andere Art von Unterricht gelernt. Der für Asien typische Frontalunterricht wurde mit unserer Anwesenheit gelockert und die meisten Schüler freuten sich immer, uns zu sehen. Obwohl ich meinen Unterricht thematisch an das Lehrbuch binden musste, habe ich ihn mit Gruppenarbeit, Partnerarbeit, Powerpointpräsentationen, Spielen und Filmen gefüllt.
Meine Schüler müssen jeden Tag um 10 Uhr eine halbe Stunde Sport machen, was sie alle fit und gesund hält. Die meisten Schüler von mir sind auch alle richtig schlank. Das liegt wahrscheinlich unter anderem daran, dass viele kaum süße Sachen essen. Die meisten trinken Tee und Wasser anstatt Saft und Softdrinks, essen Hühnerfüße, Tofu und Kekse anstelle von Gummibären, Schokolade und Chips. Auch sieht man ständig sowohl junge, als auch alte Menschen, die spazieren gehen, ihre Abendstunden zusammen auf der Straße mit traditionellen Fitnesstänzen verbringen oder mit den öffentlichen Sportgeräten trainieren.
Das, was ich an China kritisieren würde, ist das spontane Agieren der Chinesen, die leer stehenden Apartments in ländlichen Gebieten wie Yumen, die fehlende Sauberkeit und die Umweltverschmutzung in höchstem Maße.
Lehrer und Headmaster sind immer ein Telefonanruf von uns entfernt. Entweder sollen wir in deren Büro kommen, es findet auf einmal ein offizielles Geschäftsessen in 20 Minuten statt oder Sonntag früh wird gesagt, heute wird unterrichtet. Bei Freunden und Bekannten wird meistens nur eine SMS geschrieben, wenn sie ein Treffen verschieben oder absagen müssen. An solche Situationen musste ich mich selbstverständlich gewöhnen. Ich rege mich natürlich immer noch auf, wenn die Schule uns Samstag Abend mitteilt, dass Sonntag um 7.30 Uhr Unterricht stattfindet, da diese Entscheidungen bestimmt nicht am Abend davor festgelegt werden. Das ist ein großer, kultureller Unterschied: wir Deutschen empfinden es als unhöflich, für Chinesen ist es der normale Alltag!
Nicht nur in Yumen, sondern auch in der größeren Stadt Jiuquan wird ununterbrochen gebaut: Wohnhäuser und Apartments, die alle wie Lego-Häuser aussehen und zu großen Teilen leer stehen. Direkt neben unserer Schule wird schon seit zwei Jahren an einem Wohnblock gearbeitet, die fertigen Wohnungen stehen aber alle leer, es brennt vielleicht in vier Zimmern das Licht! Ich finde, dass man, obwohl es hier verglichen mit anderen Gegenden billiger ist zu bauen und man bei den Banken vergleichsweise billige Kredite bekommt, darüber nachdenken sollte, ob es nicht schlauer ist, die alten, verfallenden Gebäude zu renovieren und die Stadt ansprechender und schöner zu gestalten.
Mein dritter Punkt ist die Unachtsamkeit in Bezug auf die Sauberkeit der Straßen, öffentlichen Einrichtungen und Städte. Die Chinesen haben kein Problem damit, ihren Müll aus dem Zugfenster zu werfen, Essensreste auf dem Boden liegen zu lassen, die Schalen der Sonnenblumenkerne auszuspucken, Zigarettenverpackungen wegzuschmeißen oder ihren Haushaltsmüll in der Wüste zu verbrennen. An unserer Schule brennt jeden Tag ein Container voller Müll. Auch im Urlaub in Lanzhou, der Hauptstadt Gansus, liegt der Müll mitten auf dem Marktplatz, weshalb Lanzhou 2011 zur dreckigsten Stadt der Welt ernannt wurde. Man muss aber sagen, dass die Chinesen in vielen Orten auch versuchen, die Straßen sauber zu halten. Meistens sind es alte Frauen, die um vier Uhr morgens die Straßen fegen.
Trotz alledem bin ich sehr zufrieden mit meinem Freiwilligendienst. Ich habe eine Menge tolle Menschen kennengelernt, meine chinesischen Sprachkenntnisse in großem Maße erweitert und viele Erfahrungen, sowohl zwischenmenschlich, als auch kulturell, gesammelt. Ich danke dem Zentrum für Mission und Ökumene, weltwärts und der Amity Foundation für diese einmalige Gelegenheit, einen Freiwilligendienst in China absolvieren zu dürfen.
Meine Mentorin bei der Amity Foundation ist Olivia Sun Cheng, Tel: +86 025 8326 0837, E-Mail: [email protected]
Inzwischen ist mein Freiwilligendienst fast vorbei. Gestern habe ich noch mit meinen Freunden in Yumen gekocht, mittlerweile sitze ich mit Max zusammen im Schlafzug nach Peking. Dort werden wir uns die berühmte Chinesische Mauer angucken, den Tian’anmen Platz besichtigen und nochmal eine Peking Ente genießen, bevor es am 5. Juli wieder nach Deutschland geht. Die Landschaft vom nordwestlichen Yumen bis in das östliche Peking ist tatsächlich sehenswert: man nimmt in diesen 32 Stunden im Zug wahr, wie groß China in Wirklichkeit ist, sieht nochmal ganz neue Landschaftsbilder und lernt die unterschiedlichsten Menschen mit jeweils anderen Akzenten und Lebensweisen kennen.
Am Anfang meines Freiwilligendienstes war ich schon in der Lage, mich auf Mandarin zu verständigen. Viele Chinesen haben mir erzählt, dass ich einen Südlich-/Taiwanesischen Akzent habe, was ich erst nicht verstanden habe. Während meines Aufenthalts hier bin ich aber viel gereist und habe viele Bereiche Chinas kennengelernt. Die Menschen sehen von Gegend zu Gegend anders aus, sprechen alle gefühlt eine andere Sprache (obwohl es nur der Akzent ist) und essen die unterschiedlichsten Sachen. Man realisiert am Ende, dass 11 Monate in diesem Land viel zu wenig sind, um alles kennenzulernen und zu sehen! Ich habe jetzt auch die Fähigkeit entwickelt, herauszuhören, wo dieser oder jener Chinese herkommt und verstehe, wieso ich eher den südlichen Akzent habe. Dieser ist aber mit meinem Leben in Yumen besser geworden, hauptsächlich durch die Kommunikation mit den Chinesen und meinem intensiven Chinesischunterricht.
Wenn ich von meinen Eindrücken insgesamt in China schreiben müsste, würde ich bei den Chinesen selbst anfangen. Diese sind in den meisten Fällen immer sehr höflich, nett und haben mir gegenüber immer Respekt. Wenn Chinesen sich grüßen, wird nicht wie in Deutschland gefragt, wie es einem geht, sondern stattdessen ein „Hast du schon gegessen?“ als Ersatz für das übliche „Hallo“ benutzt. China ist zum Glück ein Land, wo man sich das eigentlich leisten kann, täglich essen zu gehen, was auch dazu führt, dass ich oft zum Essen eingeladen wurde: nicht aus dem Grund, dass ich mir das nicht leisten kann, sondern weil Chinesen es lieben, mit Ausländern zusammen zu sein, englische Wörter und kurze Redewendungen zu lernen und eine neue Kultur zu erleben. Da der Landkreis Jiuquan nicht viele Touristen anzieht, bin ich mit den anderen 11 Freiwilligen von weltwärts die einzigen, die die europäische Kultur hier verbreiten. Ich habe in den 11 Monaten hier in China viele Freundschaften geschlossen und werde auf jeden Fall nochmal wiederkommen, um alle nochmal zu besuchen.
Ich war mit der „Yumen No. 3 Middle School“ in Yumen sehr zufrieden und hatte immer viel Spaß beim Unterrichten meiner siebten und achten Klassen. Die Schüler haben nicht nur Englisch, sondern auch eine andere Art von Unterricht gelernt. Der für Asien typische Frontalunterricht wurde mit unserer Anwesenheit gelockert und die meisten Schüler freuten sich immer, uns zu sehen. Obwohl ich meinen Unterricht thematisch an das Lehrbuch binden musste, habe ich ihn mit Gruppenarbeit, Partnerarbeit, Powerpointpräsentationen, Spielen und Filmen gefüllt.
Meine Schüler müssen jeden Tag um 10 Uhr eine halbe Stunde Sport machen, was sie alle fit und gesund hält. Die meisten Schüler von mir sind auch alle richtig schlank. Das liegt wahrscheinlich unter anderem daran, dass viele kaum süße Sachen essen. Die meisten trinken Tee und Wasser anstatt Saft und Softdrinks, essen Hühnerfüße, Tofu und Kekse anstelle von Gummibären, Schokolade und Chips. Auch sieht man ständig sowohl junge, als auch alte Menschen, die spazieren gehen, ihre Abendstunden zusammen auf der Straße mit traditionellen Fitnesstänzen verbringen oder mit den öffentlichen Sportgeräten trainieren.
Das, was ich an China kritisieren würde, ist das spontane Agieren der Chinesen, die leer stehenden Apartments in ländlichen Gebieten wie Yumen, die fehlende Sauberkeit und die Umweltverschmutzung in höchstem Maße.
Lehrer und Headmaster sind immer ein Telefonanruf von uns entfernt. Entweder sollen wir in deren Büro kommen, es findet auf einmal ein offizielles Geschäftsessen in 20 Minuten statt oder Sonntag früh wird gesagt, heute wird unterrichtet. Bei Freunden und Bekannten wird meistens nur eine SMS geschrieben, wenn sie ein Treffen verschieben oder absagen müssen. An solche Situationen musste ich mich selbstverständlich gewöhnen. Ich rege mich natürlich immer noch auf, wenn die Schule uns Samstag Abend mitteilt, dass Sonntag um 7.30 Uhr Unterricht stattfindet, da diese Entscheidungen bestimmt nicht am Abend davor festgelegt werden. Das ist ein großer, kultureller Unterschied: wir Deutschen empfinden es als unhöflich, für Chinesen ist es der normale Alltag!
Nicht nur in Yumen, sondern auch in der größeren Stadt Jiuquan wird ununterbrochen gebaut: Wohnhäuser und Apartments, die alle wie Lego-Häuser aussehen und zu großen Teilen leer stehen. Direkt neben unserer Schule wird schon seit zwei Jahren an einem Wohnblock gearbeitet, die fertigen Wohnungen stehen aber alle leer, es brennt vielleicht in vier Zimmern das Licht! Ich finde, dass man, obwohl es hier verglichen mit anderen Gegenden billiger ist zu bauen und man bei den Banken vergleichsweise billige Kredite bekommt, darüber nachdenken sollte, ob es nicht schlauer ist, die alten, verfallenden Gebäude zu renovieren und die Stadt ansprechender und schöner zu gestalten.
Mein dritter Punkt ist die Unachtsamkeit in Bezug auf die Sauberkeit der Straßen, öffentlichen Einrichtungen und Städte. Die Chinesen haben kein Problem damit, ihren Müll aus dem Zugfenster zu werfen, Essensreste auf dem Boden liegen zu lassen, die Schalen der Sonnenblumenkerne auszuspucken, Zigarettenverpackungen wegzuschmeißen oder ihren Haushaltsmüll in der Wüste zu verbrennen. An unserer Schule brennt jeden Tag ein Container voller Müll. Auch im Urlaub in Lanzhou, der Hauptstadt Gansus, liegt der Müll mitten auf dem Marktplatz, weshalb Lanzhou 2011 zur dreckigsten Stadt der Welt ernannt wurde. Man muss aber sagen, dass die Chinesen in vielen Orten auch versuchen, die Straßen sauber zu halten. Meistens sind es alte Frauen, die um vier Uhr morgens die Straßen fegen.
Trotz alledem bin ich sehr zufrieden mit meinem Freiwilligendienst. Ich habe eine Menge tolle Menschen kennengelernt, meine chinesischen Sprachkenntnisse in großem Maße erweitert und viele Erfahrungen, sowohl zwischenmenschlich, als auch kulturell, gesammelt. Ich danke dem Zentrum für Mission und Ökumene, weltwärts und der Amity Foundation für diese einmalige Gelegenheit, einen Freiwilligendienst in China absolvieren zu dürfen.